On the podium with metrology
Seit den 1960er-Jahren werden Ski fast ausschließlich als Schaum- oder Verbundkonstruktionen hergestellt, die für bessere Fahreigenschaften stehen. Doch worauf kommt es bei Skiern eigentlich an, dass sie Profiläufer zu Siegern machen? „Ein wichtiges Leistungsmerkmal von Alpin-Skiern, insbesondere im Rennsportbereich, sind die Kantengeometrie und der Kantenradius“, erklärt Thomas Elsinger, Field Sales Engineer bei der Mahr Austria GmbH. „Ein Kantenwinkel über zwei Grad an der Lauffläche bietet fast keinen Grip auf der Piste. Hingegen ist eine zu scharfe Kante zwischen null und 0,5 Grad zu aggressiv und kann zu Verletzungen führen.“ Beim Massensport weist die Kante fast immer einen Winkel zwischen ein und 1,5 Grad auf. Im Rennsport entscheiden die Profisportler zumeist selbst, welcher Kantenwinkel und welche Belagsstruktur sie nach vorne bringen.
Aussagekräftige Messergebnisse
Die Messungen der Kanten und Beläge lassen sich an beliebig vielen Stellen der Lauffläche, den Seiten und der Unterkante durchführen. „Als Standard sind fünf Messpunkte über die Länge des Messobjektes definiert“, erklärt sein Kollege Michael Parzer, ebenfalls Field Sales Engineer bei der österreichischen Mahr-Tochter. „Im Regelfall setzt sich eine vollständige Kantenvermessung je nach Skilänge aus drei bis fünf Messfelder je Seiten und Unterkante zusammen, um über den Mittelwert ein aussagekräftiges Gesamtergebnis zu erzielen.“ Bei der Prüfung des Belags sei es jedoch sehr abhängig von der Art des Objektes, wie viele Messpunkte zu untersuchen seien.
Messtechnik für mehr Performance
Um mikrometergenaue Oberflächen zu gewährleisten, werden Skier schon während der Produktion stichprobenartig geprüft. Die meisten Hersteller fixieren den Ski dafür in einer Vorrichtung , die ihn dann zum Vorschubgerät positioniert. Zum Einsatz kommt dabei zum Beispiel das MarSurf XR1: Das Messsystem besteht aus einem Vorschubgerät (SD 26 / GD 26), einem BFW-Tastsystem sowie der bewährten Software MarWin Easy Roughness & Contour. „Das MarSurf XR 1 vereint mobile Oberflächenmesstechnik mit den Vorzügen der MarWin-Auswertesoftware. Das heißt, für eine Rauheits-, Welligkeits- und Konturenmessung genügen ein einfacher All-In-One-PC sowie das passende Vorschubgerät“, so Parzer. Entsprechend ihrer Messaufgaben können Anwender entscheiden, ob sie den Messplatz mit Kufen- oder Freitastsystemen konfigurieren möchten. Das PC-basierte Gerät liefert alle gebräuchlichen Kenngrößen und Profile der internationalen Standards. Die Vorschubgeräte lassen sich per Funk oder Kabel verbinden.
Interaktive Bedienelemente
Mit der Mess- und Auswerte-Software lassen sich Vorschubgerät und Messständer ganz einfach steuern und positionieren. Die verschiedenen interaktiven Bedienelemente unterstützen die Auswertungen und automatischen Abläufe. Selbst unterschiedliche Toleranzen innerhalb eines Profils lassen sich selektieren. Auch der Import und Export von .dxf-Dateien wird unterstützt. Ein Soll-Ist-Vergleich gelingt damit spielend.
Die Rauheit ist jedoch nur einer von mehreren Indikatoren für die Leistungsfähigkeit eines Skis; auch seine Oberflächenstrukturen entscheiden maßgeblich über seine Performance: So sind grobe Oberflächen vor allem für nassen Schnee geeignet, während eine feine Beschaffenheit bei kaltem Schnee punktet. Zudem kommt es auch auf die Ski-Art an – beispielsweise ob Langlauf oder Abfahrt – welche Oberflächenstruktur in Frage kommt.
Was es zu messen gilt:
▶ Bei der Kantenmessung wird die hängende Kante gemessen. Mit moderner Messtechnik lassen sich die Topografie, Linien- und Flächenrauheitswerte sowie der Kantenradius von der Unterkante zur Seitenkante analysieren. Bei der Seitenkante geht es dann um ihren Winkel zur Belagsfläche, aber ebenfalls um ihre Topografie sowie um die Rauheitswerte.
▶ Bei der Belagsmessung stehen die Topografie und die Rauheitswerte sowie die Tragfläche im Fokus der Auswertungen.